Warum wird Biogas noch nicht so häufig genutzt? Herausforderungen und Potenziale

Biogas gilt als Multitalent der erneuerbaren Energien. Es ist speicherbar, grundlastfähig und wandelt organische Abfälle in wertvollen Strom und Wärme um.
Angesichts der Klimaziele und der Notwendigkeit, sich von fossilen Brennstoffen zu lösen, müsste die Biogasproduktion florieren. Doch die Realität sieht anders aus: Der Ausbau stagniert, und viele Anlagenbetreiber kämpfen um die Rentabilität.
Trotz des unbestrittenen Potenzials ist die Nutzung von Biogas im globalen Energiemix erstaunlich gering. Woran liegt das? Die Gründe sind ein komplexes Geflecht aus wirtschaftlichen, technischen und politischen Faktoren.
Diese Biogas Herausforderungen bremsen die Branche aus. Wir werfen einen detaillierten Blick auf die Hürden und zeigen auf, welche ungenutzten Potenziale in der Technologie stecken.
Die „Biogas-Bremse“: Warum das Potenzial stagniert
Die Stagnation ist kein Zufall. Während Solar- und Windenergie durch sinkende Gestehungskosten massive Zuwächse verzeichnen, kämpft die Biogasbranche an mehreren Fronten gleichzeitig.
Für Betreiber einer Biogasanlage sind diese Herausforderungen tägliche Realität und beeinflussen direkt die Entscheidung, eine Anlage weiterzubetreiben, zu repowern oder neu zu investieren.
Die größten Herausforderungen für Biogasanlagen im Detail
Um zu verstehen, warum die Nutzung stagniert, müssen die Probleme klar benannt werden. Sie lassen sich in vier Kernbereiche unterteilen, die von der Wirtschaftlichkeit bis zur technischen Umsetzung reichen.
1. Wirtschaftliche Hürden: Rentabilität und das EEG
Die größte Herausforderung ist die Wirtschaftlichkeit. Die Anfangsinvestitionen (CAPEX) für den Bau einer Biogasanlage sind durch die komplexe Technologie – vom Fermenter bis zum BHKW – sehr hoch. Gleichzeitig sind die Betriebskosten (OPEX) durch Wartung, Substratkosten und Personal intensiv.
In Deutschland hing die Rentabilität jahrzehntelang primär vom Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ab. Sinkende Einspeisevergütungen und auslaufende Förderungen für Altanlagen schaffen enorme Planungsunsicherheit. Schwankende Energiepreise an der Börse machen es schwierig, den Betrieb langfristig profitabel zu gestalten, wenn die Einnahmen unsicher, die Kosten aber stabil hoch sind.
2. Technische Herausforderungen im Betrieb
Eine Biogasanlage ist ein komplexes System, das 24/7 überwacht werden muss. Die Herausforderungen bei Biogasanlagen liegen hier im Detail:
- Korrosion und Verschleiß: Das Rohbiogas enthält Schwefelwasserstoff (H2S), der hochkorrosiv ist. Dies führt zu erhöhtem Verschleiß an Motorkomponenten, insbesondere am Zylinderkopf, an Ventilen und am Turbolader des Gasmotors.
- Schwankende Gasqualität: Je nach Substrateinsatz (Gülle, Mais, Abfälle) kann die Zusammensetzung und der Methangehalt des Biogases schwanken. Dies stellt hohe Anforderungen an die Motorsteuerung und den Verbrennungsprozess.
- Hohe Wartungsintensität: Der Gasmotor im Blockheizkraftwerk (BHKW) ist das Herzstück der Wertschöpfung. Er muss tausende Stunden im Jahr unter Volllast laufen. Dies erfordert eine proaktive Wartung und zuverlässige Ersatzteile, um teure Ausfallzeiten zu minimieren.
3. Regulatorische und politische Komplexität
Der Betrieb einer Biogasanlage erfordert umfangreiche Genehmigungsverfahren. Umweltauflagen, Emissionsgrenzwerte (z. B. für Stickoxide und Formaldehyd) und Sicherheitsbestimmungen sind streng und werden oft verschärft.
Diese bürokratischen Hürden machen die Planung und Umsetzung neuer Projekte langwierig und teuer. Die sich ständig ändernden politischen Rahmenbedingungen – etwa bei der Neufassung des EEG oder bei Düngemittelverordnungen – erschweren langfristige Investitionsentscheidungen und schrecken potenzielle Betreiber ab.
4. Rohstoffkonkurrenz und gesellschaftliche Akzeptanz
Biogas steht in direkter Konkurrenz zu anderen erneuerbaren Energieträgern. Wind- und Solarenergie sind in der reinen Stromerzeugung oft günstiger, auch wenn sie nicht grundlastfähig sind.
Zudem leidet das Image von Biogas unter der „Tank-oder-Teller“-Debatte. Die Nutzung von Energiepflanzen wie Mais (NawaRo) für Biogasanlagen steht in der öffentlichen Wahrnehmung in Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln. Obwohl ein Großteil der Anlagen heute mit Wirtschaftsdünger (Gülle) und Abfallstoffen betrieben wird, hemmt diese Debatte die gesellschaftliche und politische Akzeptanz.
Das ungenutzte Potenzial: Warum sich Biogas trotzdem lohnt
Trotz dieser Biogas Herausforderungen wäre es ein Fehler, die Technologie abzuschreiben. Die Potenziale, die oft übersehen werden, sind immens und adressieren Probleme, die andere Erneuerbare nicht lösen können.
1. Grundlastfähigkeit und Netzstabilität
Das größte Potenzial von Biogas ist seine Planbarkeit. Biogas kann gespeichert werden. Der Gasmotor kann genau dann Strom produzieren, wenn er gebraucht wird – auch nachts oder bei Windstille (Dunkelflaute). Diese Flexibilität ist essenziell für die Stabilisierung des Stromnetzes und macht Biogas zum perfekten Partner für die volatilen Energieträger Sonne und Wind.

2. Vom Abfall zum Wertstoff: Die Kreislaufwirtschaft
Biogasanlagen sind Meister der Abfallverwertung. Sie nehmen organische Reststoffe (Gülle, Mist, Bioabfall, Speisereste) und wandeln sie in Energie um. Gleichzeitig reduzieren sie Treibhausgasemissionen, da das Methan aus der Gülle nicht mehr unkontrolliert in die Atmosphäre entweicht, sondern genutzt wird. Der Gärrest, der als Nebenprodukt anfällt, ist zudem ein hochwertiger Dünger, der den Nährstoffkreislauf schließt.
3. Die Rolle von Biomethan für die Zukunft
Wird das Rohbiogas auf Erdgasqualität aufbereitet (Biomethan), kann es ins bestehende Gasnetz eingespeist werden. Dieses „grüne Gas“ kann fossiles Erdgas 1:1 ersetzen – nicht nur zur Verstromung, sondern auch als Kraftstoff im Schwerlastverkehr oder als Prozessenergie in der Industrie, wo eine direkte Elektrifizierung oft nicht möglich ist.

Herausforderungen meistern: So wird Ihre Biogasanlage rentabel
Die Herausforderungen von Biogas sind real, aber sie sind nicht unlösbar. Die Stagnation der Branche ist oft eine Frage der Effizienz und der Betriebskosten. Wenn eine Anlage häufig steht, der Motor nicht die volle Leistung bringt oder die Wartungskosten explodieren, leidet die Rentabilität.
Genau hier setzt PowerUP an. Wir können die politischen Rahmenbedingungen nicht ändern, aber wir können die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen Ihrer Biogasanlage adressieren.
Technologie ist unser Antrieb, Effizienz unser Fokus. Wir sind darauf spezialisiert, die Lebensdauer und Leistung von Gasmotoren (insbesondere Jenbacher® und MWM®) im anspruchsvollen Biogasbetrieb zu steigern. Unsere speziell entwickelten Ersatzteile – von robusteren Zylinderköpfen bis zu effizienten Zündkerzen – sind auf die korrosiven Eigenschaften von Biogas und den Dauerlastbetrieb ausgelegt.
Wir helfen Ihnen, die Betriebskosten (OPEX) durch geringeren Verschleiß und höhere Wirkungsgrade zu senken. Unsere Service-Teams und Fernwartungsoptionen reduzieren Ausfallzeiten auf ein Minimum. Wenn die Herausforderungen Ihrer Biogasanlage technisch bedingt sind, ist PowerUP Ihre Lösung.












